
Practice what you preach – Tätowierer Marc Fischer // Story
Getreu seiner Maxime »Practice what youpreach« liefert Marc Fischer haltbaren Realismus.

Marc Fischer: In Love with Science-Fiction.
Marc hat zwei Tage bei seinem neuen Arbeitgeber Pechschwarz Tätowierungen hinter sich, als er in einem Berliner Club in einem nicht weggeräumten Scherbenhaufen ausrutscht und sich die rechte Hand der Länge nach aufschlitzt. Glück im Unglück für den Linkshänder. Eine Ohnmacht und eine OP später hat er Zeit zum Nachdenken. Erst Monate später kann er wieder zustechen. Er zündet sich eine Lucky Strike an und resümiert auf seiner Wohnzimmer-Couch, über der ein schwarzweißes Led-Zeppelin-Poster hängt, über das Leben und stabile Tattoo-Handwerkskunst. Seine Old-English-Bulldog-Dame Wilma macht derweil ein Schläfchen.
Eine Ohnmacht und eine OP später hat Marc Fischer Zeit zum Nachdenken

Bevor Michael Myers seine Opfer abschlachtet, sehen sie sich noch ein letztes Mal selbst im Glanz seiner Klinge.
»Den trockenen Humor meines Opas hab ich früher nie verstanden. Aber als er noch lebte hat er viel in Öl gemalt. Heute fasziniert mich das. So lange ich also nicht tätowieren konnte, hab ich mir von der Holländerin Eveline van de Griend Unterricht darin geben lassen.« Marc kommt es auf die Outline an. Sie helfe dem Betrachter das Wesentliche einer Tätowierung zu erfassen. Die Haltbarkeit spielt eine übergeordnete Rolle. So versetzt er seine schwarzgrauen, seltener auch farbigen, Realismus-Tattoos mit starken Linien und integriert sogar Whip-Shadings – kreuzt also Realismus- mit Traditional-Elementen, um so sein Ziel von Langlebigkeit zu erreichen.
Marc kreuzt Realismus- mit Traditional-Elementen

Marc tätowiert das Foto von Lemmy nahezu 1:1 in die Haut seiner Kunden. Auch dazu bedarf es einiger Skills.
Einem Bauchgefühl nach packte Marc 2008 seine Sachen, um über Nacht furchtlos Richtung Tattoo Capital Berlin aufzubrechen. »Ich habe keine Angst, Dinge hinter mir zu lassen«, sagt er selbstbewusst. Er fand einen Ausbildungsplatz bei Straight Ink in Henningsdorf, wo ihm sein Mentor Michel Schuster das Tätowieren lehrte und dem Marc über fünf Jahre treu blieb. »Straight Ink dann zu verlassen, war wie Schluss machen: Extrem unangenehm.«
Für seine Berliner Freunde ist Marc selbst nach all den Jahren immer noch ein Zugezogener. Trotzdem wurden diese für ihn zu seiner kleinen Familie, mit der er in der Berliner Neu-Bar gerne mal die Tassen hebt. Marc sieht sich als Teil einer Generation, die zwischen den alten Eisen und jungen Trendsettern ansiedelt, und findet: »Besonders durch junge Leute wurde und ist das Tätowieren so populär. Die Alten dürfen sich von daher der Möglichkeiten junger Tätowierer nicht verschließen. Aber die jungen sollten auch keine Höhenflüge kriegen.«

Die Hyäne liegt auf der Lauer.
-31 Jahre, Tätowiert seit über fünf Jahren
-Ausbildung bei Straight Ink in Henningsdorf
-Stil: Realismus
-Wanna Dos: Porträts von Anna Lee Fisher, Sheldon Cooper, Roy Batty, Alien, Predator, Dr. Peter Venkman, Jimi Hendrix, Freddie Mercury, David Bowie

Haare und Haaransatz von Elvis Presley sind in Form dicker Linien gestochen, wie man sie eher aus dem Tradtional, als aus dem Realismus, kennt.

Selten doch gerne, sticht Marc auch Realismus in Farbe, wie bei diesem Deadpool-Porträt.

Ob Vader tatsächlich auf Rey treffen wird? In diesem Tattoo kommt es jedenfalls schon mal zum Showdown
Terminvereinbarung:
Pechschwarz Tätowierungen
Kreuzbergstraße 9
10965 Berlin
Tel.: 030-22509264
Facebook: Marc Fischer
Tattoo-Fotos: Marc Fischer
Porträt: Sarah Sharks
11. September 2016